2021: Blackout

Pixeliges GIF zur bewerbung der ersten Shows: In lila-rot-blauen Tönen die drei Perfomer*innen über der Hand von marina im zentrum schwebt eine Drohne.

Die Angst vor einem Ausfall der Stromversorgung ist nicht nur Manövriermasse in politischen Debatten zur Energiewende, sondern auch Druckmittel in zwischenstaatlichen Konflikten. Gerade das lückenhafte Wissen über die Kapazitäten der Gegenseite ist geeignet, eine dauerhafte Bedrohungslage zu schaffen – einen „Persistent Threat“.

Für diese recherchebasierte Theaterperformance über Cyberkontrolle, Cyberkrieg und Cyberangst haben wir Beispiele für Cyberangriffe recherchiert – Angriffe auf Energienetze, Pipelines, Atomanlagen. Wir berichten von Computerwürmern auf dem Weg zu ihren Angriffszielen, von unsichtbaren Gefahren und individuellen Ängsten, spielen mit Robotern, mit Licht und mit alten Waschmaschinen.

Mit diesem Spiel sind wir nicht allein: Während das fleischlich anwesende Publikum auf der Zuschauertribüne in dieser hybriden Show unserer Wissensvermittlung ausgesetzt ist, macht sich ein online anwesendes Publikum im Chat via Bot und fahrbarer Drohne auf die Suche nach jenen Schwachstellen, die ihm Zugriff auf die Infrastruktur des Theaters erlauben. Je weiter sie den Raum erkunden, desto mehr Möglichkeiten entdecken Chat-Teilnehmende, Videoprojektionen, Licht und Tonanlage zu stören und für ihre Inhalte zu benutzen. Schließlich haben sie genug Punkte gesammelt, um uns den Saft abdrehen zu können – und bis jetzt haben sie das noch in jeder Aufführung getan.

BLACKOUT fragt nach den Auswirkungen der für digitale Attacken typischen Mischung von Wissen, Nichtwissen und Lust am Kriegsspiel: Was lässt sich über Cyberkrieg erzählen und was nicht? Wie lässt sich zeigen, was verborgen bleiben will? Wie regulieren, was geheim bleibt, bis der Schaden angerichtet ist und eine Waffe allen in die Hände fällt? Und was hat diese „unsichtbare Gefahr“ aus dem digitalen Raum mit der Furcht unserer Körper in einer vernetzten Welt zu tun?

„Lach- und Hackgeschichten: [Ein] Abend solide recherchierter Cyberdystopieunterhaltung, nach dessen Lockerheit man am Ende des Streams den Rechner doch eher paranoid ausschaltet. Und am besten gleich noch komplett vom Strom abklemmt.“

nachtkritik

Screenshot des Twitch-Streams einer Show von 2022. Rechts der Chat, links HJotti im Bühnenbild, wie er sich vor einer heranfliegenden Drohne zurückbiegt. Bild im Bild der Kamerafeed der Drohne.
Arne und Marina an einer präparierten und innen LED-grün leuchtenden Waschmaschine, es sieht etwas albern aus.
Marina sitzt vor hüfthohen Projektionswänden und spricht über chinesischen Cyberwar, von vorne filmt sie ein fahrbares Roboter-Auto. Hinter ihr steht Arne und schaut/hört zu. In der Tiefe staffelb sich weitere Projektionswände unterschiedlicher Höhe und Breite.
Pixeliges GIF zur bewerbung der ersten Shows: In lila-rot-blauen Tönen die drei Perfomer*innen über der Hand von marina im zentrum schwebt eine Drohne.

Blackout

Interaktives Hybrid-Infotainment

v1:
TD Berlin & Twitch, Dezember 2021

v2:
TD Berlin & via Twitch: Pathos München, Lichthof Hamburg, FWT Köln, FFT Düsseldorf, LOT Braunschweig, Dezember 2022

Konzept, Recherche, Spiel:
Christopher Hotti Böhm, Marina Dessau, Arne Vogelgesang

Programmierung:
Moritz Berning

Chatbetreuung:
Kevin Sommler

Kostüm:
Mariana Jukica

Licht & Raum:
Kollektiv GUT Holz Strahl

Streamkamera:
Florian Brossmann

Produktionsleitung:
ehrliche arbeit

Fotos:
Gianmarco Bresadola

Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa Berlin. Wiederaufnahme gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln d Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR